Turnerreise: 20./21. September 2025

Gersau/Lugano/Biasca – Es begann harmlos. 16 Turnerinnen und Turner, bewaffnet mit ID, Busabo und einem Duschtuch, trafen sich um 7:30 Uhr in der BäckerSchtube Gersau. Der Duft von frischen Gipfeli lag in der Luft, die Stimmung war heiter – noch. Denn was folgte, war eine zweitägige Reise voller Überraschungen, sportlicher Grenzerfahrungen und teilweise kulinarischer Enttäuschungen.

 

Lugano ruft – und die Käjutenbetten auch

Mit dem Bus und Zug ging’s Richtung Süden. In Lugano angekommen, bezogen die Männer das grössere Zimmer – obwohl sie in der Unterzahl waren. Die Frauen hingegen bewiesen Mut und bezogen dreistöckige Käjutenbetten, die an ein Piratenschiff erinnerten. Ob jemand seekrank wurde, ist nicht überliefert.

 

Dann begann der Foto-OL: Sehenswürdigkeiten mussten anhand von Bildern gefunden und mit kreativen Beweisfotos dokumentiert werden. Menschenpyramiden vor dem Rathaus, trockenes Schwimmen vor dem alten Lido – alles war erlaubt, solange es auf der Kamera festgehalten wurde. Der Kampfgeist war entfacht. Wer zuerst im Restaurant eintraf, war Sieger – oder auch nicht, denn die Regeln waren so flexibel wie ein Turner beim Spagat.

 

Beim Mittagessen gelang der Oberturnerin und zwei Organisatorinnen ein Coup: Sie luchsten dem Kellner einen Limoncello ab – ganz ohne offizielle Bestellung. Einige zog es danach ins kühle Nass des Hotelpools, andere erkundeten Lugano weiter.

 

Überraschung in Biasca: Schwingfest statt Wellness

„Zieht euch warm an, wir bleiben lange draussen“, hiess es dann. Wohin? Schweigen. Erst auf dem Perron wurde klar: Wir fahren zum kantonalen „Lotta svizzera“ (Schwingfest) in Biasca. Dort durfte die Gruppe sogar den Bruder einer Turnerin live im Sägemehl bestaunen. Der Schlussgang war für einige zu kurz – sie filmten zu kurz. Anfängerfehler eben. Zum Essen gab es leider kein Raclette (das auf der Speisekarte stand), sondern zähe Spareribs und einen Kartoffelsalat, der eher nach Kräuterbutter aussah. Aber Stimmung und Promi-Faktor machten alles wett: Gersauer Fahnen, Tessiner Fahnen – oder war es doch umgekehrt? – wurden geschwenkt, Selfies und Videos gedreht.

 

Nachtruhe à la Automat

Nach Musik in der Aula und einem Schlummertrunk auf der Piazza kam der legendäre Automat neben dem Frauenzimmer zum Einsatz. Vermutlich brauchte jemand noch einen Mitternachtssnack. Chips, Snacks, Getränke – alles mit Geräuschkulisse. So endete die Nachtruhe früh für alle.

 

Frühstück mit Gratis-Überraschung

Am Sonntagmorgen suchte die Gruppe ihr Frühstück zunächst in einem Café nahe der Piazza. Service? Durchwachsen. Ein Teil zog zurück ins Hotel. Ein Turner staunte nicht schlecht: Er bekam sein Frühstück gratis. Die Adresse bleibt ein wohlgehütetes Geheimnis – man will ja nicht den Strom der Gratiskunden auslösen.

 

Monte Tamaro: Nebel, Rodelbahn und Kletterpark

Die Reise ging weiter auf den Monte Tamaro. Statt Sonne warteten dichter Nebel und frische zehn Grad. Einige wagten trotzdem die Rodelbahn – aber nur einmal. Andere besichtigten die Botta-Kirche und entdeckten dabei die „magische“ Welt moderner Handyfunktionen: Mit ein paar Klicks tauchten plötzlich Nichtanwesende auf den Gruppenfotos auf.

 

Im Kletterpark hiess es dann: Mut, Muskelkraft und Humor. Der Stammbaum am Ende des Durchgangs war wacklig, der Sprung ins Leere für manche eine echte Überwindung. Dafür gab es für die Zuschauer beste Unterhaltung und spektakuläre Fotos.

 

Kulinarischer Abschluss mit Bruschetta-Überraschung

Bevor es heimwärts ging, gab es noch kleine und grosse Stärkungen. Nicht alles entsprach den Erwartungen: Wer an Bruschetta dachte, rechnete nicht mit Oliven-Deko.

 

Fazit: Ein Wochenende voller Überraschungen

Was bleibt? Zwei Tage mit Bewegung, Humor, Sonne und Nebel, zähem Kartoffelsalat, Powerbands, Automatenlärm und viel Teamgeist. Ein herzliches Dankeschön geht an die beiden Organisatorinnen Sabrina Camenzind und Alexandrina Nigg für eine perfekt geplante, kreative und lustige Turnerreise voller Überraschungen.



Eidg. Turnfest Lausanne: 19. - 22. Juni 2025

Mit einer 17 köpfigen Schar beehrte der Turnverein STV Gersau das Eidgenössische Turnfest in Lausanne. Als Rückzugs- und Übernachtungsort hatte man erstmals in der republikanischen Turnfesthistorie ein ganzes Haus gemietet. Dieses lag zwar etwas ausserhalb des Festtrubels im waadtländer Nirgendwo, erwies sich aber als äusserst günstig - sowohl aus preislicher als auch aus regenerativer Sicht. Nachstehend eine kurze Zusammenfassung über die Turnfesttage.

 

Donnerstag, 19. Juni

Während die einen mit Vereinsfahne und blumengeschmückten Hörnern noch die hiesige Fronleichnamsprozession begleiten konnten, befanden sich die eifrigen Kampfrichter Thomas Camenzind und Sascha Niederer bereits auf dem Weg nach Lausanne. Unter den Augen der fachkundigen Turnveteranen Leif und Kurt hatten sie am Nachmittag diverse Wurfdisziplinen zu betreuen. Sie taten dies souverän; weder ein Speer noch ein Schleuderball oder ein Wurfkörper konnte ihnen etwas anhaben. Die entstandenen Hautrötungen waren definitiv auf die Sonne zurückzuführen. Am Abend trafen sich dann (fast) alle in der gemieteten Landresidenz in Villars-Mendraz zum Spaghettiplausch und der anschliessenden Teamsitzung.

 

Freitag, 20. Juni

Tagwache bereits um 6 Uhr. Mit Bus und Metro ging’s anschliessend zum Wettkampfplatz Dorigny. Als erster Wettkampfteil standen die Fachtests (Allround, Volleyball) auf dem Programm. Das Volleyball-Sextett konnte die sehr gute Leistung des letzten Eidgenössischen vor 6 Jahren nicht ganz bestätigen. Dank einer soliden Leistung resultierte dennoch die Note 8.41. Die Allround-Truppe konnte sich im Vergleich zum letztjährigen Kantonalturnfest (Note 7.34) deutlich steigern. Trotz der Note 8.38 waren jedoch nicht alle Gobaschlägerartisten restlos zufrieden. Als zweiter Wettkampfteil standen Schleuderball oder Kugelstossen auf dem Programm. Die beiden Disziplinen fanden an unterschiedlichen Orten statt, so dass man erstmals Bekanntschaft mit dem weitläufigen Wettkampfareal und dem etwas unkoordiniert wirkenden Shuttlebuskonzept machte. Die Schleuderballathleten konnten praktisch alle ihr persönlich gesetztes Ziel erreichen. Dies wurde mit der Note 8.46 belohnt. Bei den Kugelstössern herrschte jedoch nicht nur Eitel Sonnenschein. Die Note 7.75 zeigt, dass sich der eine oder andere etwas mehr erhofft hätte. Beim dritten und letzten Wettkampfteil ging’s auf die altehrwürdige Rundbahn ins Stade Pierre-de-Coubertin. Der Begründer der modernen Olympischen Spiele dürfte sicher Freude am Einsatz und Engagement der republikanischen 800-Meter-Läufer gehabt haben. Leider resultierte daraus nur die Note 7.07. Die Mittagshitze, ein paar körperliche Blessuren, die strenge Wertungstabelle (Lauf auf Bahn statt Wiese) sowie die geänderte Personenkonstellation sorgten dafür, dass man das Topresultat (Note 8.60) vom letztjährigen Kantonalen nicht annähernd erreichen konnte. Schlussendlich resultierte mit einer Gesamtnote 23.65 der 219. Rang in der Kategorie Frauen/Männer. Das Résumé der Oberturnerin Karin Camenzind: «Das Notenziel 24.00 haben wir leider nicht ganz erreicht. Doch die Note ist besser als am letztjährigen Kantonalturnfest. Sicher wäre da oder dort noch etwas mehr möglich gewesen, aber ich bin zufrieden. Schön, dass jeder Turner und jede Turnerin mindestens in zwei Disziplinen im Einsatz war.»

 

Nun konnte man sich dem gemütlichen Teil zuwenden. Selbstverständlich durfte auch ein erfrischendes Bad im Genfersee nicht fehlen. Fazit: Wassertemperatur wie bei uns, aber deutlich mehr Seegras und Algen.

 

Samstag, 21. Juni 

Tagwache je nach Heimkehr am Vorabend. Während sich die einen schon frühmorgens nach Lausanne aufmachten, um ein paar spektakuläre Gerätevorführungen live vor Ort zu verfolgen, gönnten sich die anderen eine längere Regenerationsphase. Um 13 Uhr ging’s dann wieder sportlich weiter; das Mixed-Volleyballturnier mit über 100 gemischten Teams stand auf dem Programm. 3 Spiele à 15 Minuten, grosszügig verteilt über den ganzen Nachmittag, hatte man zu bestreiten. Beim ersten Match gegen den TV Mühlau wurden den Republikanern die Grenzen aufgezeigt. Man verlor sang- und klanglos 15:35. Auch der zweite Match gegen Ormalingen begann harzig. Doch als man bereits 8 Punkte in Rückstand lag, kehrte das Momentum plötzlich und die Gersauer kämpften sich grandios zurück. Mit Kampfgeist und verbessertem Spiel konnte man das Ruder noch herumreissen und die Partie knapp gewinnen. Das dritte Spiel gegen Versoix verlief äusserst ausgeglichen und auf sehr gutem Niveau. Die Stimmung in der Halle war ausgezeichnet. Die Gersauer Fans schreiten sich die Seele aus dem Leib und boten den zahlenmässig überlegenen Genfer Anhängern mehr als Paroli. Schlussendlich musste man sich trotzdem knapp mit 20:22 geschlagen geben. Für das Weiterkommen in die K.o.-Phase hätte jedoch auch ein Sieg nicht gereicht, da Mühlau sämtliche Partien der Gruppe gewonnen hatte.

 

So widmete man sich dann halt wieder mehr oder weniger freiwillig dem kulinarischen und gemütlichen Teil des Turnfestes.

 

Sonntag, 22. Juni

Äusserst unterhaltsame und kurzweilige Heimfahrt mit Bus, Metro, Zug und Schiff.

 

Fazit: Merci Lausanne – C’était magnifique