Mit einer 17 köpfigen Schar beehrte der Turnverein STV Gersau das Eidgenössische Turnfest in Lausanne. Als Rückzugs- und Übernachtungsort hatte man erstmals in der republikanischen Turnfesthistorie ein ganzes Haus gemietet. Dieses lag zwar etwas ausserhalb des Festtrubels im waadtländer Nirgendwo, erwies sich aber als äusserst günstig - sowohl aus preislicher als auch aus regenerativer Sicht. Nachstehend eine kurze Zusammenfassung über die Turnfesttage.
Donnerstag, 19. Juni
Während die einen mit Vereinsfahne und blumengeschmückten Hörnern noch die hiesige Fronleichnamsprozession begleiten konnten, befanden sich die eifrigen Kampfrichter Thomas Camenzind und Sascha Niederer bereits auf dem Weg nach Lausanne. Unter den Augen der fachkundigen Turnveteranen Leif und Kurt hatten sie am Nachmittag diverse Wurfdisziplinen zu betreuen. Sie taten dies souverän; weder ein Speer noch ein Schleuderball oder ein Wurfkörper konnte ihnen etwas anhaben. Die entstandenen Hautrötungen waren definitiv auf die Sonne zurückzuführen. Am Abend trafen sich dann (fast) alle in der gemieteten Landresidenz in Villars-Mendraz zum Spaghettiplausch und der anschliessenden Teamsitzung.
Freitag, 20. Juni
Tagwache bereits um 6 Uhr. Mit Bus und Metro ging’s anschliessend zum Wettkampfplatz Dorigny. Als erster Wettkampfteil standen die Fachtests (Allround, Volleyball) auf dem Programm. Das Volleyball-Sextett konnte die sehr gute Leistung des letzten Eidgenössischen vor 6 Jahren nicht ganz bestätigen. Dank einer soliden Leistung resultierte dennoch die Note 8.41. Die Allround-Truppe konnte sich im Vergleich zum letztjährigen Kantonalturnfest (Note 7.34) deutlich steigern. Trotz der Note 8.38 waren jedoch nicht alle Gobaschlägerartisten restlos zufrieden. Als zweiter Wettkampfteil standen Schleuderball oder Kugelstossen auf dem Programm. Die beiden Disziplinen fanden an unterschiedlichen Orten statt, so dass man erstmals Bekanntschaft mit dem weitläufigen Wettkampfareal und dem etwas unkoordiniert wirkenden Shuttlebuskonzept machte. Die Schleuderballathleten konnten praktisch alle ihr persönlich gesetztes Ziel erreichen. Dies wurde mit der Note 8.46 belohnt. Bei den Kugelstössern herrschte jedoch nicht nur Eitel Sonnenschein. Die Note 7.75 zeigt, dass sich der eine oder andere etwas mehr erhofft hätte. Beim dritten und letzten Wettkampfteil ging’s auf die altehrwürdige Rundbahn ins Stade Pierre-de-Coubertin. Der Begründer der modernen Olympischen Spiele dürfte sicher Freude am Einsatz und Engagement der republikanischen 800-Meter-Läufer gehabt haben. Leider resultierte daraus nur die Note 7.07. Die Mittagshitze, ein paar körperliche Blessuren, die strenge Wertungstabelle (Lauf auf Bahn statt Wiese) sowie die geänderte Personenkonstellation sorgten dafür, dass man das Topresultat (Note 8.60) vom letztjährigen Kantonalen nicht annähernd erreichen konnte. Schlussendlich resultierte mit einer Gesamtnote 23.65 der 219. Rang in der Kategorie Frauen/Männer. Das Résumé der Oberturnerin Karin Camenzind: «Das Notenziel 24.00 haben wir leider nicht ganz erreicht. Doch die Note ist besser als am letztjährigen Kantonalturnfest. Sicher wäre da oder dort noch etwas mehr möglich gewesen, aber ich bin zufrieden. Schön, dass jeder Turner und jede Turnerin mindestens in zwei Disziplinen im Einsatz war.»
Nun konnte man sich dem gemütlichen Teil zuwenden. Selbstverständlich durfte auch ein erfrischendes Bad im Genfersee nicht fehlen. Fazit: Wassertemperatur wie bei uns, aber deutlich mehr Seegras und Algen.
Samstag, 21. Juni
Tagwache je nach Heimkehr am Vorabend. Während sich die einen schon frühmorgens nach Lausanne aufmachten, um ein paar spektakuläre Gerätevorführungen live vor Ort zu verfolgen, gönnten sich die anderen eine längere Regenerationsphase. Um 13 Uhr ging’s dann wieder sportlich weiter; das Mixed-Volleyballturnier mit über 100 gemischten Teams stand auf dem Programm. 3 Spiele à 15 Minuten, grosszügig verteilt über den ganzen Nachmittag, hatte man zu bestreiten. Beim ersten Match gegen den TV Mühlau wurden den Republikanern die Grenzen aufgezeigt. Man verlor sang- und klanglos 15:35. Auch der zweite Match gegen Ormalingen begann harzig. Doch als man bereits 8 Punkte in Rückstand lag, kehrte das Momentum plötzlich und die Gersauer kämpften sich grandios zurück. Mit Kampfgeist und verbessertem Spiel konnte man das Ruder noch herumreissen und die Partie knapp gewinnen. Das dritte Spiel gegen Versoix verlief äusserst ausgeglichen und auf sehr gutem Niveau. Die Stimmung in der Halle war ausgezeichnet. Die Gersauer Fans schreiten sich die Seele aus dem Leib und boten den zahlenmässig überlegenen Genfer Anhängern mehr als Paroli. Schlussendlich musste man sich trotzdem knapp mit 20:22 geschlagen geben. Für das Weiterkommen in die K.o.-Phase hätte jedoch auch ein Sieg nicht gereicht, da Mühlau sämtliche Partien der Gruppe gewonnen hatte.
So widmete man sich dann halt wieder mehr oder weniger freiwillig dem kulinarischen und gemütlichen Teil des Turnfestes.
Sonntag, 22. Juni
Äusserst unterhaltsame und kurzweilige Heimfahrt mit Bus, Metro, Zug und Schiff.
Fazit: Merci Lausanne – C’était magnifique